Angst als Begleiterscheinung dementieller Erkrankungen

Angsterleben als komorbides Phänomen dementieller Erkrankungen:

Eine Herausforderung für professionell betreuende und pflegende Personen

Angst gehört zu den fundamentalen Emotionen des Menschen. Grundsätzlich hat Angst eine biologisch – evolutionäre Funktion: es ist ein Gefühl, dass uns vor Gefahren und Verletzungen bewahren soll. Dabei kann Angst eine Vielzahl verschiedener Variationen annehmen. Sie kann uns zurückweichen lassen, wenn wir eine unerwartete Begegnung haben, die wir nicht einzuschätzen wissen, sie kann uns wohlig erschaudern lassen, wenn wir uns auf einen Nervenkitzel einlassen, sie kann uns aber auch zu Flucht- oder Kampfbereitschaft verleiten, wenn wir uns in einer Situation befinden, die wir als Bedrohung wahrnehmen. Kurzum: Angst in ihren unterschiedlichen Intensitäten ist ein integraler Bestandteil unseres Daseins.

Problematisch wird Angst allerdings, wenn diese zu einem dauerhaften, unbeherrschbaren Begleiter der alltäglichen Erfahrungen wird. Dann kann sie das Leben Betroffener ganz oder teilweise einschränken. Für die Betroffenen kann dann ein Leidensdruck entstehen, dem sie nicht aus eigener Kraft entrinnen können. Ihr Verhalten wird von nun an von der Angst bestimmt. Sie wird zu einem primären Antrieb ihres Handelns und sie entwickeln typische Denk- und Verhaltensweisen, die symptomatisch für ihr Angsterleben sind. Bestehen diese Symptome für einen längeren Zeitraum, spricht man von einer Angststörung. Grundsätzlich kann jeder von einer Angststörung betroffen sein. Angststörungen treten in allen Altersgruppen und Lebenslagen auf. Einerseits können Angststörungen ein Primärleiden (Leitsyndrom) darstellen, welches andere psychische Erkrankungen, wie etwa Depressionen, nach sich zieht. Andererseits können Angststörungen aber auch die Folge einer anderweitigen Erkrankung sein. So können Angststörungen auch in Folge einer Depression entstehen. Oder sie sind Begleiter einer anderen Erkrankung, wie etwa einer Demenz.

Als Begleiterscheinung einer Demenz, wird eine Angststörung oft nicht erkannt. Für die soziale Umgebung oder die Behandelnden steht dann nämlich die dementielle Erkrankung im Vordergrund und Angstsymptome werden nicht als das erkannt, was sie tatsächlich sind. Stattdessen werden die Symptome meist auf die bereits bekannte dementielle Erkrankung zurückgeführt.

Dabei kann Angst das Erleben und Verhalten dementiell erkrankter Personen genauso beherrschen, wie das nicht dementiell Erkrankter. Eine Angststörung kann schon vor dem Beginn einer Demenz bestehen, sie kann aber auch eine Folge des Erlebens einer dementiell erkrankten Person sein. Gerade im Beginn einer Demenzerkrankung spüren Betroffene, dass etwas mit ihnen nicht stimmt. Sie haben das Gefühl, die Kontrolle über sicher geglaubte Kompetenzen ihres Daseins zu verlieren – ein Gefühl, das eine andere Emotion heraufbeschwören kann: Angst. Ebenso kann Angst in späteren Phasen einer dementiellen Erkrankung auftreten, wenn die Welt den Betroffenen zunehmend fremd und vielleicht sogar bedrohlich erscheint. In welcher Variante auch immer die Angst auftritt, demente Menschen verfügen nicht über die notwendigen Bewältigungsstrategien, diesem Gefühl zu begegnen – sie benötigen die Unterstützung ihrer Umgebung, seien es Familienangehörige, Pflegende oder Betreuende. 

In dieser Fortbildung

  • Lernen Sie die verschiedenen Angststörungen kennen
  • Lernen Sie die Symptome dieser Angststörungen kennen
  • Lernen Sie, Ängste zu erkennen und einzuordnen
  • Lernen Sie die Besonderheiten von Angststörungen im Alter kennen
  • Lernen Sie die Zusammenhänge von Demenz und Angst kennen
  • Lernen Sie grundsätzliches über die Möglichkeiten, ein angstfreies Leben im Alter zu gestalten
  • Lernen Sie, den Ängsten dementer Menschen zu begegnen

Umfang:

Zweitägiges Seminar / 16 Unterrichtseinheiten
jeweils 09.00 - 16.00 Uhr

Ort:

Bergische Diakonie Aprath
Bildungszentrum
Hofkamp 108
42103 Wuppertal

Dozent:

Torsten Kannenberg
Soziologe

Kosten:

240,00 €, inkl. Mittagsbuffet, Getränke

 

 

 

Termine

06.05.2024 bis 07.05.2024

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